WM 2014: Deutschland will mit defensiver Stabilität gegen Portugal bestehen


Am heutigen Abend hat das Warten für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft endlich ein Ende, wenn es zum ersten WM-Gruppenspiel gegen Portugal kommen wird. Mit einem guten Start in das Weltturnier möchten die Schützlinge von Bundestrainer Joachim Löw einen ersten Schritt Richtung WM-Titel 2014 machen, was als großes Ziel häufig genannt wird. Dabei muss insbesondere auf Portugals-Superstar Cristiano Ronaldo aufgepasst werden, der ein Spiel alleine entscheiden kann. Löw hat zuletzt immer wieder klar zum Ausdruck bringen können, dass seiner Einschätzung nach kein Favorit in diesem Spiel existiert.

WM 2014: Deutschland will mit defensiver Stabilität gegen Portugal bestehen
Kommt Mesut Özil in WM-Form?

Ab 18.00 (MEZ) wird es in Salvador zum Duell mit den technisch starken Südeuropäern kommen. 8000 deutsche Anhänger werden das DFB-Team unterstützen. Insgesamt wurden knapp 60.000 Tickets nach Deutschland verkauf – so viele wie in kein anderes europäisches Land. Die Euphorie um das Team mit dem Bundesadler ist gewaltig. Hoffentlich hält sie auch nach der Partie gegen Portugal an. Eine kleine Änderung ist im Vergleich zu den vorherigen Turnieren dennoch festzustellen, denn diesmal hat Bundestrainer Joachim Löw bereits einen kleinen Einblick in die mögliche Aufstellung gewähren können. Klar scheint immerhin zu sein, dass diese deutsche Aufstellung ihre Uraufführung feiern wird. Es gab und gibt immer noch viele Baustellen. So sind die Kreativkünstler Mesut Özil und Mario Götze trotz seiner zwei Tore gegen Armenien, nicht in der Lage gewesen, das komplette Leistungspotential abzurufen.

Abwehrkette mit gelernten Innenverteidigern

Die zentralen Spieler Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger waren für eine längere Zeit verletzt und suchen noch nach ihrer Form. Dazu gesellt sich noch die Problematik der Hitze und Luftfeuchtigkeit, wenn es um 13.00 Uhr Ortszeit zum Anpfiff kommen wird. Immerhin gibt es die Rückkehr von Stammkeeper Manuel Neuer, der seine Schulterverletzung mittlerweile auskurieren konnte. Davor wird eine Viererkette mit den Spielern Boateng, Hummels, Mertesacker und Höwedes auflaufen. Defensive wird also Trumpf bei den Deutschen im Duell gegen die so offensiv- und konterstarken Portugiesen sein, denn der gesamte Defensivverbund besteht aus gelernten Innenverteidigern. Löw hat erkannt, dass bei den schwierigen, klimatischen Bedingungen vor allem Stabilität, präzises Passspiel und Kopfballstärke gefragt sein wird. Aus einer stabilen Defensive möchte man seine eigenen Angriffe fahren, so lautet das klare Ziel.

Höwedes glaubt an seine Stärken

Benedikt Höwedes hat die Aufgabenverteilung bereits erkennen können: „Es wird nicht unsere Aufgabe sein, ständig Flanken zu schlagen, sondern unser Tor abzusichern und vorne mal den Kopf hinzuhalten.“ Der Schalker-Kapitän hat eine erstaunlich gute Entwicklung vom möglichen WM-Streichkandidaten zum Stammspieler im Auftaktmatch hinlegen können. Für den 26-Jährigen erwies sich ein Muskelfaserriss im März als hinderlich, der an seiner notwendigen WM-Form hat zweifeln lassen. Nun zeigt er sich aber absolut selbstbewusst, wenn er zu berichten weiß: „Ich habe das schon mehrmals gespielt. Ich bin flexibel einsetzbar. Der Trainer weiß das zu schätzen.“

Boateng erhält das Ronaldo-Mandat

Schon vor zwei Jahren beim EM-Turnier 2012 in Polen und der Ukraine gab es für Jerome Boateng als Rechtsverteidiger die klare Aufgabe sich um Cristiano Ronaldo zu kümmern. Diese Aufgabe hat er wahrlich mit Bravour meistern können. Löw ist davon überzeugt, dass der Spieler des europäischen Spitzenklubs FC Bayern München sich wie schon vor zwei Jahren bewähren wird: „Jérôme hat seine Sache als Ronaldo-Gegenspieler schon einige Male gut gemacht.“ Höwedes hat erkannt, dass auch der Glaube an die eigene Stärke unbedingt gelebt werden sollte. Der Fokus auf nur eine Person sollte nicht zu gewaltig erscheinen: „Es spielt hier nicht Deutschland gegen Ronaldo, sondern Deutschland gegen Portugal. Das Kollektiv wird das Spiel entscheiden.“

Wer bildet das zentrale Mittelfeld im DFB-Team?

Der Defensivverbund scheint schon klar. In den anderen Mannschaftsteilen hingegen gibt es noch einige Fragezeichen. So auch im zentralen Mittelfeld, wo noch nicht völlig ersichtlich erscheint, wer auf der Doppelsechs agieren wird. Philipp Lahm ist auf der so wichtigen Position vor der Abwehr schon gesetzt. Daneben duellieren sich Toni Kroos, Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger um die Position daneben. Khedira hat nach seinem im November erlittenen Kreuzbandriss seine alte Form noch nicht vollends wiederfinden können. Kroos ist defensiv nicht unbedingt der stärkste Spieler, sodass Khedira Vorteile haben dürfte. Auf der Spielmacherposition scheint derzeit einiges dafür zu sprechen, dass Arsenal-Kicker Mesut Özil zeigen kann, welch großes Potential in ihm steckt. Die Offensivreihe ist noch unklar. Einzig Thomas Müller ist gesetzt, da er den Instinktfußballer verkörpert, der für jeden Gegner absolut unberechenbar erscheint. Um die anderen Offensivplätze streiten sich Lukas Podolski, Miroslav Klose, André Schürrle und Mario Götze.

Schweinsteiger-Untersuchung als reine Vorsichtsmaßnahme

Bastian Schweinsteiger hat beim letzten Weltturnier 2010 in Südafrika eine überragende und dominante Rolle spielen können und ist dadurch zum absoluten Weltklassespieler gereift. Durch die zahlreichen Verletzungen hat er nicht mehr die Selbstverständlichkeiten in seinem Spiel. Nun könnte er gegen Portugal zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Nun wurde bekannt, dass er zuletzt per Hubschrauber in ein Krankenhaus transportiert worden ist. Es hat keine neue Verletzung vorgelegen. Vielmehr hat der Weltverband Fifa solch eine Untersuchung angeordnet. Dies hat vor allem versicherungstechnische Gründe. So ist bekannt, dass der Weltverband Schadenersatz an die jeweiligen Klubs zahlen muss, wenn es während der Turniere zu Verletzungen kommen wird. Primär geht es dabei darum, dass bereits vorhandene Schäden registriert werden. Auch bei den ebenfalls angeschlagenen Philipp Lahm und Manuel Neuer wurde diese Untersuchung vorgenommen.

Löw wird die Rotationsmaschine anwerfen

Eine Weltmeisterschaft als Bankdrücker wird er jedoch keineswegs erleben, denn es wird zu einigen Wechseln kommen, wenn man den Worten von Bundestrainer Löw Glauben schenken darf. Eine Rotation wird bei diesem qualitativ so ansprechendem Kader notwendig erscheinen, wie er deutlich zum Ausdruck bringen kann: „Unter diesen Bedingungen beginnt nach der Halbzeit eine zweite Phase im Spiel. Dann kommen vielleicht drei Neue, die eine Partie entscheiden.“ Offensivmann Lukas Podolski hat in den letzten beiden Testspielen gegen Kamerun und Armenien beste Eigenwerbung für sich betreiben können. Ob er mit einem Mandat für die Startformation beglückt wird, erscheint derzeit noch etwas unklar zu sein. Gut möglich, dass der 29-Jährige als Einwechselspieler fungieren könnte. Seine große Empathie hat das Vereinsidol des 1. FC Köln auf beeindruckende Art und Weise für den schwer verletzten ehemaligen Rennfahrers Michael Schumacher zum Ausdruck bringen können, als er gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“ erklärte: „Wenn wir den Titel gewinnen, wäre das ein Stück, mit dem man ihm vielleicht Freude machen kann.“ Da passt es die Meldung doch, dass Schumacher nun aus dem Koma erwacht ist.

Quelle: augsburger-allgemeine.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Deutschland, Portugal, WM 2014, Joachim Löw, Schweinsteiger, Klose, Podolski, Hummels, Cristiano Ronaldo, Benedikt Höwedes
Datum: 16.06.2014 12:30 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-wm-2014--deutschland-will-mit-defensiver-stabilitaet-gegen-portugal-bestehen-13446.html


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